Social Icons

facebook twitter google plus google plus google plus email

bewegte Bilder - Reviews, etc

Sonntag, 11. September 2016

Onkel Toms Hütte

Meuterei auf der Bounty?

Ein Gastbeitrag von Thomas Baburek

Diese Zeilen spiegeln keine persönliche Befindlichkeit des Autors wieder – es ist eine romaneske Erzählung über täglich wiederkehrende Ereignisse und Erlebnisse rund um meine Arbeit als Vorsitzender des Händlerverbandes VFFED im Kampf gegen die immer noch drohende Überregulierung und Kriminalisierung des Dampfens.
Wenn sich der/die eine oder andere Händler/in in der Erzählung wiedererkennt, sei ihm/ihr freigestellt sich seine/ihre Schublade auszusuchen ;-)

Rückblende – vor einem Jahr.....

„Der Wolf hetzt die Meute“, dieser Filmtitel passte im Vorjahr sehr gut zu den Vorgängen rund um die von der Regierung geplante „Eingliederung“ der Dampferei in das Tabakmonopol.

Das hätte schlicht das sofortige Aus für die Händlerschaft und auch den größten Teil der Produzenten in Österreich bedeutet. Auch die Dampfergemeinde wäre von einem Moment auf den anderen vor dem buchstäblichen Nichts gestanden:
Die so wichtige Vielfalt an Hard- und Software (Liquids) wäre von einem Tag auf den anderen schlicht nicht mehr vorhanden gewesen – mit allen Konsequenzen.

Also haben wir uns zusammengeschlossen, den Verband gegründet und sich einmal vorrangig darum gekümmert, dass das drohende Gesetz vor dem Verfassungsgerichtshof als das erkannt wird, was es ist – nämlich rechtswidrig – und gekippt wird.
Wir haben die Regierung vor uns hergetrieben und dafür gesorgt, dass ein starkes Zeichen auch über unsere Landesgrenzen hinaus gesendet wird: so nicht!







Schon damals war aber auch klar, dass es nicht bei dieser einen Auseinandersetzung bleiben wird und die noch kommenden und zu erwartenden schwieriger und umfangreicher werden.

Heute, ein Jahr später, gibt wieder eine Klage vor dem Verfassungsgerichtshof gegen den Überregulierungswahn der Regierung und einen neuen Filmtitel: „Meuterei auf der Bounty“....

Bligh und die loyal gebliebenen Seeleute verlassen die Bounty - (Bild von Wikimedia)

Nun gut, Meuterei stimmt vielleicht nicht ganz und die historische Übereinstimmung mit den Geschehnissen rund um Kapitän Bligh hinken wohl auch mehr, als es denn eine Vergleich sein könnte (wir haben das Schiff nicht verlassen ;-) ), aber wie steht es wirklich um die Bereitschaft der österreichischen Händlerschaft für ihr Recht zu kämpfen und ihre eigene Sache zu unterstützen?
Ich möchte bei der Analogie mit dem Schiff auf hoher See noch ein Weilchen bleiben....
In den durchaus gefährlichen politischen Gewässern ist der VFFED für viele von uns eine Art von zweiter Heimat geworden - so auch für mich.


Der Erfolg und das Überleben in dieser rauen See hängt vor allem davon ab, dass Kapitän und Mannschaft einander blind vertrauen und gemeinsam an einem Ziel arbeiten. Wenn auch nur einer aus dieser Symbiose ausbricht, droht das Chaos und schlimmstenfalls der Untergang.
Und das wollen wir ja nicht.
Aber wie kann es dann sein, dass nicht alle an einem Strang ziehen? Wer könnte Interesse daran haben, sein Unternehmen schließen zu müssen, oder in Zukunft nicht, oder nur mit erheblichen Hindernissen befrachtet dampfen zu dürfen?

Ich habe mir erlaubt, das Umfeld auf meinem fiktiven Schiff - meiner "Bounty" zu schubladisieren:

„Die Kämpfer“ – sie kennen keine Furcht vor dem Unbekannten, gehen ihren Weg und versuchen anderen den Weg zu ebnen, ohne dabei nach eigenen Vorteilen zu suchen.
Sie opfern Freizeit, Geld und persönliches Vorankommen um fast Unmögliches möglich zu machen.

„Der Wegbegleiter“- so etwas wie ein guter Freund! Möchte sich nicht in der ersten Reihe sehen aber dennoch überall dabei sein. Beratend und hilfsbereit, im Hintergrund abwartend bis Hilfe von Nöten ist um auf Knopfdruck sofort loslegen zu können.

„Die Mitläufer“- ohne eigenem Antrieb und ohne dem Wunsch, selbst Hand anzulegen, allerdings jederzeit bereit finanzielle Unterstützung zu gewähren. Eigentlich sind das sehr angenehme Mitstreiter die Veränderungen möchten und großes Vertrauen mitbringt – aber eben nicht in der Rolle des Aktivisten stehen.

„Der Drückeberger (oder auch Blender genannt)“- eine eigenartige Spezies! Schulterklopfend, vertrauensvoll redend und dabei sinnentleert, träumerisch vom großen Geld und Markteinfluss sprechend, jedoch kein Blatt im Sack. Vergleichbar mit einem Freizeit-Kapitän auf einer Segeljolle als One-Man-Show, der bei Windstärke 2 bereits den nächsten sicheren Hafen anlaufen muss (und die Hafengebühr schuldig bleibt) - gleich gefolgt von:

„Der Ignorant (auch als Schmarotzer bekannt)“- keine Kategorie, in die man bekennend gesteckt werden möchte - und dennoch tummeln sich hier die meisten Besatzungsmitglieder herum. Für das Erreichen des gemeinsamen Ziels so nutzlos wie Möwen am Fischmarkt:
Sie greifen sich große Teile des Profits auf Kosten der hart arbeitenden Fischer (welche auch noch große Ausgaben hatten um ihren Erfolg einzufahren) und tauchen dann wieder im Dunkel des Laderaums unter, um auf den nächsten Beutezug zu warten.
Ihr Anteil am Erfolg ist endend wollend  - aber selbst sie haben ihre Rolle, denn wenn man diese Schmarotzer nun verjagt oder anprangert, rufen sie am lautesten um Hilfe und verlassen sich darauf, dass der nächste Vogelschützer einschreitet und Vogelfutter verteilt. Und das weckt zumindest ein klein wenig Öffentlichkeitsinteresse.

Zu guter Letzt findet sich in meiner Wahrnehmung noch eine letzte Kategorie:

„Die Schiffsratte“- Ohja! Das gierigste Individuum an Bord! Ob an Deck oder im Hafen, immer dabei um Schaden anzurichten. Die Pestverbreiter und Zerstörer – und wenn es einmal heikel wird:
die ersten, die von Bord springen.
Zu Wohlbefinden reicht ihnen der Müll und der Abfall aller anderen – und wenn es keinen gibt, dann wird Müll produziert, die Schiffsmannschaft angezeigt und gehofft, dass etwas Nahrung (Geld) dabei abfällt.
Gott sei Dank gibt es wenige Ratten auf meinem Schiff ;-)

Dann gibt es da noch die diversen Hafenmeister die unser Anlegen am Pier verhindern möchten.
Allerdings: mit den richtigen Frachtpapieren (Urteile und Erkenntnisse) ausgestattet, nehmen wir auch diese Hürden mit Bravour.

Wo aber liegt jetzt das Problem einiger österreichischer Händler und Produzenten, gemeinsam an einer Lösung für die vielen Herausforderungen zu arbeiten?

Hmmm…. Bleiben wir bei unserem Schwenk und fahren diese Geschichte im Stile von Asterix und Obelix bei den Patriziern fort:
Unser Dreimaster „VFFED“ liegt im pannonischen Binnenmeer vor der Pirateninsel „TPD – Version X“ vor Anker.
Die Piraten (angeführt von den ANTZ) greifen das Schiff an.

Mannschaft: „Captain, wir werden angegriffen, was sollen wir tun“?
Captain: „ladet die Kanonen“!
Mannschaft: „YEAHHH!“ ….. „Aber Captain, wir haben keine Kanonen“!

Captain: „Dann kaufen wir Kanonen“!
Mannschaft: „YEAHHH!“ …. „Aber Captain, wir haben zu wenig Geld“!

Captain: „Dann nehmen wir die Schwerter und verteidigen uns“!
Mannschaft:“ YEAHHH!“ …... „Aber Captain, wir haben auch keine Schwerter“!

Captain: „Dann kaufen wir Schwerter“!
Mannschaft: „YEAHHH!“ …... „Aber Captain, wir haben noch immer zu wenig Geld“!

Captain: „Ok, ok -  nehmt die Löffel, nehmt die verdammten Löffel“!

Eigentlich eine traurige Comicmetapher - aber hey- that´s  life!
In unserer Gemeinschaft herrscht leider noch immer zu einem großen Teil das: „Das machen schon die anderen“ vor.
Ein relativ kleiner Teil der Händler und Produzenten trägt die Last (finanziell, administrativ und legistisch) für alle anderen in der Branche – ohne dafür in irgendeiner Form etwas zurück zu bekommen - oft nicht einmal eine wichtige Form der Unterstützung: die Anerkennung.

Aber keine Sorge: das hält uns nicht auf ;-)

Mein Schlusssatz:
Die „Meuterei auf der Bounty“ ist abgesagt – der Wolf hetzt noch immer die Meute und wir werden auch noch im nächsten Jahr dampfen wie wir es wollen.
Ob es dann allerdings noch den einen oder anderen „Händler“ und/oder „Produzenten“ gibt?
Merke: das schnelle Geld ist auch schnell wieder weg und das kurz gekaufte Glück schnell vergangen – spätestens dann, wenn die nächste Leasingrate nicht mehr bezahlt werden kann. Wir müssen an einem Strang ziehen, um auch in Zukunft eine Zukunft zu haben.

Vape on!


Text: Thomas Baburek
Bilder: Felix Huber, Wikimedia



 

Impressum

Erstellung und Verantwortlich für den Inhalt:
ÖFJ - Österreichische Fotojournalistinnen und Fotojournalisten
Zuständigkeit: Landespolizeidirektion Wien, Referat Vereins-, Versammlungs- und Medienrechtsangelegenheiten
ZVR 549473704

Disclaimer

Informationen zum Haftungsausschluss finden Sie hier:
http://www.reporter.co.at/impressum.php